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"Hinterhof" klingt jetzt nicht gerade einladend, aber in Berlin ist das zum Teil anders.
Höfe, die entstehen, wenn riesige Mietshaus-Komplexe hintereinander gestaffelt zwischendrin Lücken lassen,
waren vor hundert Jahren vermutlich muffig und dunkel, ihr Gewirr unübersichtlich.
Im Vorderhaus, mit Blick auf die Straße zu wohnen,
war ein Privileg, dass sich nicht viele leisten konnten.
Ärmere Leute wohnten im zweiten, dritten oder achten Hinterhof.
Die Hackeschen Höfe am Hackeschen Markt sind ein Vorzeige-Komplex,
die zeigen, was in Berlin aus Hinterhöfen gemacht wurde.
An einer stark befahrenen Kreuzung mit Straßenbahn und Krach
wird eine hohe, abweisende Fassade durch eine Toreinfahrt durchlässig
und viele Touris strömen herbei und hinein in das Hinterhofgewirr der Hackeschen Höfe.

Man tritt ein und es wird kuschelig:

Innen ist alles vom Feinsten restauriert und aufpoliert

Die Hektik und der Lärm des Hackeschen Marktes bleiben draußen
und es herrscht entspannte Shopping-Stimmung.

Denn die Geschäfte und Werkstätten sind wunderschön,
hier gibt es witzige und ausgefallenen Sachen
Galerien, Schneidereien und Boutiken, eine Schuhmacherei,
eine Buchhandlung, Schmuckwerkstätten mit kleinen Lädchen
und eine Schokoladen-Manufaktur.
Nicht gerade billig, aber auch nicht übertrieben teuer.
Man ist sich der Touristen durchaus bewußt, buhlt aber nur sehr dezent um sie.

Und über allem ein kleines Viereck Himmel, heute himmelblau.

In den drei äußeren Höfen sind Spielplätze mit Bänken und etwas mehr Licht und Sonne.
Hinten durch der "Ampelmann-Shop".
Da hat sich ein pfiffiger Geschäftsmann das ostdeutsche Ampelmännchen
als Marke registieren lassen und verkauft jetzt Lampen, T-Shirts, Taschen und Socken
mit roten oder grünen Ampelmännchen drauf.

Nachdem man den achten Hof verlassen hat, kommt man auf der Sophienstraße aus.
"Die Sophienstraße hat einen ausgeprägten Kleinstadtcharme,
der an Prager Gassen erinnert" las ich im Reiseführer.
Stimmt.

Hier gibts noch mehr solcher Hinterhöfe.
Oben der Zugang zum Handwerkervereinshaus von dessen Hinterhof aus.
Hier wurde in den zwanzigern Revolution geprobt.

Durch solche Toreinfahrten konnte man öfter in Hinterhöfe blicken,
die aber eher privater Art waren, da wollte ich lieber nicht eindringen.

Oben: Nicht weit von den bekannten Hackeschen Höfen sind die Sophie-Gips-Höfe.
Nur weil jemand gerade herauskam, fand ich den unscheinbaren Toreingang
der im Privatbesitz befindlichen Höfe, die aber für jedermann zugänglich sind.
Hier gehts noch ne Runde gelassener zu.

Kunst am Bau. Fragt mich nicht - ich weiß nicht, was das bedeutet.

Sah aber toll aus.

Hier gibts Werbeagenturen und Galerien, wird gearbeitet und gewohnt
und es gibt nur ein Bistro, in dem es sich aber prima sitzen läßt.

Hätte ich die Wahl, ich würde ein Büro über einem Durchgang wählen
und den Schreibtisch an Fenster rücken, so wie hier.

Abends waren wir nochmal da, da zeigte sich dieser Durchgang attraktiv illuminiert.

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