28. September: Totale Mondfinsternis

Ich hatte es auf WDR 2 gehört:
Um 4.15 Uhr solle die Mondfinsternis beginnen
und bis 5 Uhr dauern. Wie ich aber um 3.30 aus dem Fenster schaue,
ist die Sache schon in vollem Gange.

Etwas hektisch raffe ich also meine Ausrüstung zusammen und schwing mich aufs Fahrrad.

Meine bevorzugte Stelle ist beim blauen Kreuz, auf diesem Hügel hinter Richardshoven.

Um 3.48 Uhr dort angekommen schieße ich endlich das erste Bild:

Die Einstellung ist noch nicht die ideale, ich fingere also eine Weile rum, da höre ich ihn schon mosern:
"So, kommste auch schon? Ich dachte schon, du hättest es vergessen!
Heute ist doch mein großer Tag!" begrüßt mich der Mond.
Die Sterne kicheren, der ganze Himmel war mit ihnen übersäät, alle wollten dabei sein.

Ja, ja ich bin ja schon so weit,
wenn die im Radio die falsche Uhrzeit durchgeben...entschuldige ich mich.

Der Mond zieht den Schatten immer weiter über sich.
Er schnauft und stöhnt leise, das scheint anstrengend zu sein.

"Gleich hab ichs!" tönt er und färbt sich langsam rot.

Nur noch ein kleine Fitzelchen Licht ist zu sehen:

"Coooool, wa?" strahlt der Mond und fragt: "Wie steht mir das? Macht die Farbe nicht alt? "

Du bis 4,47 Millarden Jahre alt, aber du siehst aus wie 3,71 MiIllarden
lobe ich ihn, aber mach weiter, ein klitzekleines Stückchen fehlt noch!

Eine letzte Anstrengung noch,
die Sterne um ihn herum feuern ihn an und applaudieren schon.

Und um 4.56 Uhr ist es soweit: Total Eclipse,
der ganze Mond liegt im Kernschatten der Erde und leuchtet blutrot.
Apropos Blutrot: Tut das nicht weh? frage ich besorgt, blutest du etwa?
"I wo!" lacht er und sing: "So ein Tag, so wunderschön wie heute...."

Nach siebeneinhalb Jahren endlich wieder eine totale Mondfinsternis,
und die nächste erst in 32 Jahren wieder.

Um mich herum ist es plötzlich stockfinster.

Hier sieht man noch ein paar Sternen-Groupies.

Und dann wird er ganz langsam von links oben wieder heller.

Jetzt will ich es wissen und versuche,
nicht nur den Mond und die Sterne, sondern auch das Kreuz aufs Bild zu kriegen.

OK, der erste Versuch ist nicht so toll, da muss ich wohl erst das Objektiv wechseln.
Inzwischen gibt meine kleine Taschenlampe gib ihren Geist auf.
Die Kirchturmuhr schläg fünf und ich bin durchgefroren, das machte es nicht einfacher.

Aber dann ist es geschafft:

Schnell wieder das Tele drauf um die Demaskierung nicht zu verpassen:

Immer weiter zieht der Mond den roten Mantel wieder runter.

Und dabei fällt er immer weiter nach unten, Richtung Horizont
noch zwei Stunden, und die offizielle Monduntergangszeit ist da.

So sieht er um sechs Uhr aus, das Rot ist völlig verschwunden
und ich bin kalt wie ein Eiszapfen. Zeit, nach Hause zu fahren.

"Schon?" fragte der Mond, "ich bin doch noch nicht ganz fertig!"

Den Rest schafft Du allein, ich geh jetzt Kaffeetrinken winke ich ihm zu.

"Ja toll, kommt zu spät und geht dafür früher" mault der Mond,
"und außerdem verpasst Du auch noch einen Super-Untergang!"

Monduntergang machst du doch jeden Tag, sage ich,
das machen wir ein andermal, ich brauch jetzt einen heißen Kaffee!

Zurück zur Übersicht