zurück zur Übersicht

24. Juli 2014

Ich liebe Baustellenfotos, man wird so herrlich dreckig dabei.
Als sich der erste Mast des Windparks Elsdorf 1 hinter der Mühle in den Himmel reckte, war klar:
da muss ich hin!
Also habe ich in Erfahrung gebracht, wann es spannend wird, meine Heavy-Duty-Sicherheits-Baustellenschuhe rausgesucht (die haben sich gefreut!), auf das Fahrrad und nix wie los.

OK, ich war zu spät, zwei der riesigen Rotorblätter hatten sie bereits vom Tieflader heruntergehoben
und an die auf dem Boden liegende Nabe montiert.

Das dritte Blatt war gerade herangefahren worden.

Der Kran hob es an, der Tieflader war frei und fuhr heraus aus der Baustelle.
Mein Fahrrad stand im Weg - kein Problem, ein netter polnischer Arbeiter setzte es an die Seite.
Podziękowania!

Was da rückwärts auf den Feldweg rauschte, war unglaublich lang.
Das Rotorblatt hat eine Länge von 46 Metern,
dieser Tieflader musste demnach noch länger sein. Aber nicht mehr lange.

Der Motor heulte auf, die Reifen quietschten, das Ding zog sich zusammen, ich staunte.
Der Tieflader wendete (!) und fuhr davon, mein Fahrrad stand nur ein bisschen im Weg.

Jetzt war es Zeit für einen Standortwechsel, das Rotorblatt schwebte an die Stelle,
an der es nun an die Nabe montiert werden sollte.

Mit Fingerspitzengefühl ließ der Kranführer das Riesending heranschweben

und senkte es langsam ab.

Passt!

Hinter mir fuhr ein Gabelstapler vom Feldweg auf die Baustelle,
mein Fahrrad hatte er vorsichtig umfahren.

Jetzt wurde das Rotorblatt vom Innern der Nabe aus befestigt.
Danach war Mittagspause.

Nachmittags kam der große Haken an das Flügelkreuz, mehrmals wurde er ein- und wieder ausgebaut,
der Kleinbus fuhr extra los, Werkzeug herbei zu holen (nachdem ich mein Fahrrad weggesetzt hatte)

Dann war es soweit:
je zwei Männer standen an den Schnüren der blauen Verhüterli an den Rotorspitzen
und der Kran hob das Windrad an, bis es schwebte.

Die Festhalter standen mitten in den Rüben und hatten ganz schön zu tun

Als der Kran das Windrad immer weiter aufrichtete,
musste auch die Mannschaft an den Seilen immer weiter weggehen.
Die gelben Westen hatten sie angezogen, damit man sie auf dem Foto besser erkennen kann,
nehme ich an (rechts unten).

Mein Fahrrad hatte ich mitten in die Rüben gestellt, damit es bloß nicht im Weg steht.
Irrtum, da mußten sie durch. Eine nette Passantin stellte es an die Seite.

Als das Rad senkrecht hing, wurde es gedreht.
Ich wechselte den Standort, denn die Sonne schien mir in die Linse.

Auch die Männer an den Seilen wechselten den Standort:
raus aus den Rüben, rein in den Weizen,

raus aus dem Weizen, rein in die Rüben.

Einmal im großen Halbreis herum.
Das hatte was von Drachen steigen lassen.

Ich hatte mich schon gefragt, wer da oben jetzt die Verbindung schafft,
ob da jemand in der Nabe mit nach oben fährt
oder ob das Ding vielleicht wie ein Magnet einfach anklickt...
In diesem Moment wurde mir klar, dass ich die falsche Seite gewählt hatte:
Ich hatte zwar kein Gegenlicht mehr, aber ich konnte auch die zwei Männer,
die oben im Maschinenhaus an der Mastspitze saßen und darauf warteten,
dass die Nabe herangeführt wurde, nicht sehen.
Hektisch stapfte ich durch Rüben und Stroh auf die andere Seite.

Zu spät!

Auf der anderen Seite wartete mein guter Foto-Freund und Feuerwehrmann Hans Peter Brand und grinste. Gemütlich im Schatten stehend hatte er beobachtet, wie ich mich einmal um dem Mast herum gekämpft hatte. Derweil hatte er prima Aufnahmen vom Maschinenhaus und den beiden Arbeitern, die da herausschauten, gemacht, wie er mir auf dem Display seiner Kamera zeigte. "Schicke ich Dir!" versprach er.
Sobald ich sie habe, zeige ich sie hier.

Aber ich kriege eine zweite Chance, nächste Woche ist das zweite Windrad dran.
Mal sehen, wo ich mein Fahrrad dann parke.

25. Juli

Inzwischen steht das zweite Windrad, Bilder davon nächste Woche nur soviel vorab:

zurück zur Startseite