25. August:
An diesen Morgen war ich um sechs Uhr mit der Zeitung schon durch und der Kaffee war auch getrunken, da las ich im Wetterbericht: Monduntergang 7.24 Uhr, Sonnenaufgang 6.34 Uhr
Und das bei Vollmond!
Da mußte ich aber mal gucken gehn.
Tatsächlich, beim Blick von Sportplatz-Hügel Richtung Oberembt tolle Wolkenformationen und darin der Vollmond.
Er wollte sich schnell hinter einer Wolke verstecken, aber ich hatte ihn schon gesehen. "Die schon wieder!" stöhnte er. "Ich hab gleich Feierabend, lass mich bloß in Ruhe!"
Die Sonne ließ noch auf sich warten, aber bei der Rauchfahne, die das Kraftwerk Niederaußem da genau im Osten produzierte, würde das sowieso nichts werden mit Sonnenaufgangsfotos. Also ran an den Mond.
Rutsch mal etwas nach rechts! kommandierte ich.
"So?" fragte er. Nein, das andere Rechts! erklärte ich ihm.
Noch weiter rüber bitte!
Ja, so ists prima! freute ich mich, aber er maulte schon wieder:
"Das ist aber sehr unbequem hier!"
Macht nix, bleib so! rief ich und kletterte durch eine Hecke und über einen Zaun und zerkratze mir die Beine an den Brombeerranken.
Ja, so ist gut, bleib so!
Er rutschte immer tiefer
"Ich kann mich nicht mehr halten!" jammerte er.
Da ging in meinem Rücken die Sonne auf.
Nur ein ganz kleines Stück Himmel war frei zwischen Horizont und Kraftwerkswolke. Sie rief noch schnell "Morgen zusammen!" und dann war sie auch schon wieder verschwunden.
OK, das wars dann, dachte ich, wenn die da wieder raus kommt, strahlt sie so hell, dass kein Foto mehr drin ist. Der Mond war verblasst und kaum noch zu sehen. Nur ein leises Schnachen kam noch von Westen. Ein früher Vogel flog durch den blauen Morgenhimmel.
Für abends stand im Wetterbericht:
Sonnenuntergang 20.32 Uhr, Mondaufgang 20.12 Uhr.
Das war leider sehr unspektakulär, weil nachmittags Regen einsetzte und dicke Wolken das Schauspiel verbargen.